Die coronabedingten Ausgangssperren und Kontaktverbote der letzten Wochen beeinflussen auch das Sexleben der Menschen in Deutschland. Wie genau sich #stayhome auf Liebe, Partnerschaft und Intimität ausgewirkt hat, hat der Sextoyhersteller Fun Factory in zwei Umfragen untersucht.
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Mehr Zufriedenheit in der Partnerschaft dank Entschleunigung
Wegen der Corona-Beschränkungen mussten die Menschen zahlreiche Entbehrungen in Kauf nehmen und soziale Kontakte weitestgehend meiden. Das hatte auf viele Lebensbereiche Einfluss – auch auf das Sexleben.
Liebe, Intimität und Zweisamkeit konnten nicht mehr so praktiziert werden wie vorher – das ist unstrittig. Doch was hat sich konkret verändert – sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht? Welche Möglichkeiten hatten die Menschen, ihre Sexualität in Corona-Zeiten auszuleben? Der norddeutsche Sextoyhersteller Fun Factory hat 1.100 der eigenen Mitglieder – knapp 300 Singles und rund 850 Menschen in einer Beziehung – befragt. Die zwei Umfragen liefern aufschlussreiche Ergebnisse.
So sagen 80 Prozent der Befragten in einer Beziehung, dass sie sich seit #stayhome genauso gut wie vorher oder sogar besser mit ihrem Partner verstehen. Auffällig: Davon sind 60 Prozent in einer schon mehr als 10 Jahre andauernden Langzeitbeziehung.
Es zeigt sich also, dass bei Paaren, die mit der Zeit vom immer gleichen Alltagstrott eingeholt wurden, durch das Ausgangsverbot wieder mehr zueinander gefunden haben und nun eine glücklichere Partnerschaft führen. Ein Umfrageteilnehmer berichtet: „Wir reden mehr miteinander, auch ganz bewusst und intensiv über Gefühle, Ängste und Erwartungen aneinander.“
Wenig verwunderlich haben auch auf die Frage nach der grundsätzlichen Zufriedenheit in Corona-Zeiten ganze 73 Prozent der Befragten geantwortet, es habe sich diesbezüglich nichts geändert oder es gehe ihnen besser. Entschleunigung tut den meisten offensichtlich gut.
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Experimentierfreudigkeit steigt
Mehr Intimität und Zweisamkeit: Diesen Wunsch haben viele Paare. So sagen 60 Prozent der männlichen und weiblichen Umfrageteilnehmer in einer Beziehung, dass sie mit ihrem Partner gerne mehr direkten Körperkontakt, zum Beispiel Umarmungen oder Händchenhalten, hätten. Und die Corona-Zeit stellt eine gute Gelegenheit dar, dem endlich Taten folgen zu lassen. Dessen sind sich immerhin zwei Drittel der Befragten bewusst, die seit #stayhome häufiger als zuvor unverfängliche Zärtlichkeiten mit ihrem Partner austauschen. Ein Umfrageteilnehmer sagt: „Wir leben unsere Beziehung intensiver. Wir berühren uns schon mehr und der Sex ist bewusster, besser und intensiver. Die Situation hat unsere Beziehung vertieft.“
In der aktuellen Situation lernen viele sich und ihren Partner ganz neu kennen. Man verbringt mehr Zeit miteinander, wodurch die Liebe neu entflammt ist. Sogar die Bereitschaft, in sexueller Hinsicht neue Dinge auszuprobieren, steigt mitunter. So sagen 42 Prozent der Menschen in einer Beziehung, dass sie die soziale Isolation mit ihrem Partner experimentierfreudiger gemacht habe. Bei 16 Prozent haben sogar Sextoys in der Partnerschaft wieder einen höheren Stellenwert eingenommen.
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Solo-Sex ist vielen wichtiger geworden – nicht nur Singles
Auch Singles wurden von Fun Factory befragt. Von den Menschen, die #stayhome ohne Partner überstehen mussten, sagen 31 Prozent, dass sie das Daten vermissen. 34 Prozent fühlen sich von der aktuellen Situation sogar so eingeengt, dass die Sehnsucht nach einer richtigen Partnerschaft größer ist denn je.
Dennoch: Viele Singles haben eine Lösung gefunden, trotz sozialer Isolation nicht auf die Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse verzichten zu müssen – mit Solo-Sex. Selbstbefriedigung ist in der Corona-Zeit wieder angesagt. Und zwar aus guten Gründen: Zum einen brauchen die Menschen – vor allem Singles – eine Alternative zu richtigem Sex und zum anderen haben viele dank Home-Office und flexibleren Arbeitszeiten wieder mehr Zeit, privaten Bedürfnissen Rechnung zu tragen.
Aber wie sehen die konkreten Zahlen aus? 25 Prozent der Singles masturbiert seit #stayhome häufiger als davor und rund zwei Drittel legt aktuell genauso oft und regelmäßig wie vorher Hand bei sich an. Die Hälfte experimentiert dabei außerdem mehr und legt wert auf Abwechslung – zum Teil sogar mit Sextoys. So geben 33 Prozent der Singles an, in der Corona-Zeit beim Solo-Fun häufiger zu Sextoys gegriffen zu haben.
Interessant: Auch Paare sind dem Masturbations-Vergnügenn zurzeit alles andere als abgeneigt. 27 Prozent sagen, mehr Lust auf Solo-Sex zu haben als in der Vor-Corona-Zeit.
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Steigende Verkaufszahlen von Sextoys
Dass sich viele Paare seit #stayhome mehr Zeit für Liebe, Intimität und Sex nehmen und Masturbation sowohl bei Singles als auch bei Paaren deutlich beliebter geworden ist, zeigt sich auch bei den Verkaufszahlen im Fun-Factory-Onlineshop. Laut eigenen Angaben war der April 2020 der verkaufsstärkste Monat des Jahres mit einer Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorjahr von 50 Prozent bis 150 Prozent in der Spitze.
Die steigenden Verkaufszahlen von Sextoys und die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, dass die Corona-Zeit nicht nur Nachteile hat. Die Menschen können sich wieder mehr um sich und ihren Partner kümmern und Singles wie auch Paare haben endlich mal Zeit für etwas Solo-Fun.