Kein Ende in Sicht: Mit xHamster.com gerät wegen mangelhaften Jugendschutzmaßnahmen erneut ein Pornoportal ins Visier der Behörden. Der Seite droht die Netzsperre für Nutzer in Deutschland.
Jugendschutz-Behörde will Sperrung von xHamster erwirken
Dass Pornoseiten ins Visier von deutschen Behörden geraten, ist nichts Neues. Bereits im vergangenen Jahr wurde beliebten Portalen wie Pornhub oder Youporn wegen mangelhafter Jugendschutzeinstellungen mit einer Netzsperre für deutsche Nutzer gedroht. Wir haben darüber berichtet.
Mit xHamster droht nun einer weiteren Pornoseite Ärger mit dem Jugendmedienschutz. Wie die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) verlauten lässt, soll der Host-Provider des Portals seitens der Aufsichtsbehörden dazu gezwungen werden, deutschen Nutzern den Zugang zu verwehren.
Hauptakteur beim Vorgehen gegen xHamster ist die Landesanstalt für Medien NRW, die trotz Verschleierung der IT-Infrastruktur via Cloud-Services – wie es Pornowebsites üblicherweise tun – gelungen ist, den Host-Provider des Portals ausfindig zu machen.
Auch wenn von offizieller Seite kein Name genannt wurde, berichtete die Berliner Zeitung bereits im März 2021, dass es sich bei dem Host-Provider um das niederländische Konglomerat DataWeb Global Group handelt.
xHamster beruft sich auf internationalen Standard
Warum deutsche Behörden regelmäßig mit Pornoseiten weltweit operierender Unternehmen bezüglich der Durchsetzung von Jugendschutzmaßnahmen in Konflikt geraten, ist schnell erklärt: Die eine Seite beruft sich auf einen internationalen Standard, die andere auf landesspezifische Rechtsbestimmungen.
So argumentiert man seitens der Betreiber von Pornografieportalen, dass man alle notwendigen Maßnahmen ergreife, die Plattformen nach einem internationalen Standard zu kennzeichnen. Dieser ermögliche es Eltern, ohne Probleme entsprechende Seiten auf den Geräten ihrer Kinder zu blockieren.
Deutsche Sittenwächter berufen sich hingegen auf hiesiges Recht. Internationale Pornoportale müssten sich an die nationalen Jugendschutzbestimmungen in Deutschland halten, so die Argumentation der Behörden.
Und keine der beiden Seiten signalisiert Kompromissbereitschaft. So sind beim Verwaltungsgericht Düsseldorf derzeit mehrere Verfahren von Anbietern von Pornoseiten am Laufen, in denen diese sich gegen die Androhung einer Netzsperre, wenn die Jugendschutzeinstellungen nicht verbessert werden sollten, zur Wehr setzen.
Kritik an Pornoseiten reicht über Jugendschutz-Verfehlungen hinaus
Pornoportale wurden in jüngerer Vergangenheit allerdings nicht nur wegen der Missachtung von Jugendschutzbestimmungen kritisiert. Es gibt eine ganze Reihe an weiteren Verfehlungen, die Seiten wie xHamster, Pornhub oder Youporn bereits vorgeworfen wurden.
Außerdem blieb es in einigen Fällen nicht bei Vorwürfen. Beispielsweise wurde erst vor kurzem beim Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien eine von 34 Frauen unterzeichnete Zivilklage gegen den Porno-Konzern Mindgeek wegen der Veröffentlichung und Verbreitung von Sexvideos, die ohne Einverständnis der darauf zu sehenden Personen aufgenommen wurden, eingereicht.
Und auch in Deutschland kam es schon zu erheblicher Kritik. Laut eines Berichts des Spiegel soll insbesondere xHamster nicht genügend Anstrengungen unternommen haben, illegal aufgenommene Videos von der eigenen Plattform zu entfernen.
Als Konsequenz auf die Vorwürfe kündigten einige Zahlungsanbieter die Zusammenarbeit mit der Pornoseite. Das gegenwärtige Vorgehen der deutschen Medienwächter gegen den Host-Provider von xHamster hängt damit jedoch nicht zusammen.