Pornostar wirbt mit Handjob gegen Hodenkrebs

Von Pornostar Anny Aurora einen Handjob zu bekommen, ist sicherlich nicht die schlechteste Art und Weise, gegen Hodenkrebs vorzusorgen. Das hat sich auch die Techniker Krankenkasse (TK) gedacht und einen augenzwinkernden Clip produziert. Doch das Video kommt in den sozialen Medien nicht bei jedem gut an.

Pornofilm-Fake für einen guten Zweck

Der kurze Clip mit dem Namen „Der life-saving Handjob: So tastest du deine Hoden ab“ kommt in klassischer Porno-Manier daher. Während Aurora duscht, klingelt es an der Tür und – wie soll es anders sein – der Nachbar schaut vorbei.

Nach den obligatorischen Drinks ist die Stimmung locker genug, um wild zu knutschen, bis die Erotik-Darstellerin dem Glücklichen die Hose herunterzieht. Nun folgt nicht etwa ein echter Handjob, sondern die ausführliche Erläuterung Auroras, wie man als Mann seinen Hoden fachgerecht abtasten kann.

Shitstorm der Entrüstung

Die Techniker Krankenkasse postete das Video auf ihren Social-Media-Kanälen wie Instagram und YouTube mit großer Resonanz. Sowohl weibliche wie männliche User warfen den Machern des Clips Sexismus vor. Eine Instagram Nutzerin schreibt: „Gehts noch? Wieso braucht es eine Pornodarstellerin und solche unpassenden Anspielungen für dieses Thema?“

„Das Video offenbart, wie wenig wir Männern zutrauen“, meint zudem ein männlicher User. In dieselbe Kerbe schlägt auch die Konkurrenz. So gibt die Barmer Krankenkasse auf Instagram preis: „Kein Witz: Für uns ist es wichtig, dass Mann es auch allein kann.“

Von anderer Seite gibt es jedoch auch viel Lob. So postet ein Nutzer auf YouTube: „Techniker, ihr habt einen supergenialen Sinn für Humor. Euer Model ist auch gut gewählt. Ich verstehe wirklich nicht, weshalb die Presse nun da auf euch schießt, ihr habt euch diesmal echt Mühe gegeben, Wissen zu vermitteln.“

Eine Krankenkasse in Erklärungsnot

Die teilweise negative Resonanz wollte die Krankenkasse so nicht stehen lassen. Auf Instagram lasst sie verlauten: „Früherkennung von Hodenkrebs verdient mehr Aufmerksamkeit, denn durch eine einfache Untersuchung steigt die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung.“

Anny Aurora Kampagne gegen Hodenkrebs-polarisiert
Foto: YouTube/Die Techniker

Um gerade auch jüngere Männer, die häufig dieser Erkrankung betroffen wären, zu erreichen, habe man bewusst den unkonventionellen Zugang zu diesem Thema in Form eines pornografischen Kontextes gewählt. Selbstverständlich sei aber auch: „Diversität, Gleichstellung und respektvolles Miteinander sind uns sehr wichtig. Sexismus in jeglicher Form lehnen wir ab.“

Berechtigte Rechtfertigung der Porno-Queen

Im Gespräch mit Bild.de nimmt auch Anny Aurora den Kritikern den Wind aus den Segeln: „Ich finde, der Film ist eine starke Idee, junge Männer auf ein Thema aufmerksam zu machen, dass sie ganz direkt betrifft. Wenn wir mit dem Video nur einen Fall von Hodenkrebs früher entdecken – und jemandem so helfen können, dann hat sich der Clip schon gelohnt.“

Früherkennung lohnt sich!

Auch Urologe Prof. Dr. Klaus-Peter Dieckmann betont gegenüber RTL.de, dass insbesondere jüngere Männer zwischen 20 und 45 Jahren betroffen sind. Diese aber würden zu selten oder zu spät zur Vorsorge gehen. Dabei lohne sich doch die Selbstuntersuchung sowie der Gang zum Arzt. Erkenne man die Erkrankung rechtzeitig, würden 95 Prozent der Patienten wieder gesund.