Früher galt es als Klischee, dass vor allem Männer zur Untreue neigen. Heute ist klar: auch Frauen gehen fremd – und das nicht zu selten. Ihre Partner wissen davon in den seltensten Fällen etwas.
Die Frage nach dem Warum des Fremdgehens steht bei fast allen Betroffenen an erster Stelle.
Eine Antwort darauf zu finden, ist jedoch nicht immer ganz leicht. Ein „es ist einfach passiert“ klingt meist nach einer faulen Ausrede. Die Psychologie versucht schon seit langem, die wahren Gründe dafür in Studien aufzudecken. Dass zu einem Seitensprung nicht unbedingt eine unglückliche Beziehung gehört, ist überraschend.
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Die Gründe fürs Fremdgehen
Liebe und Treue gelten für fast alle Menschen als Grundpfeiler für eine glückliche Beziehung. Trotzdem ergab eine Studie vom „Deutschen Ärzteblatt“, dass 15 bis 21 Prozent in einer Partnerschaft fremdgehen. Gerne wird die Evolution als Ausrede zu Hilfe gezogen: „Monogames Verhalten liegt einfach nicht in unserer Natur.“
Die Psychologin Jerika Norona von der University of Tennessee fand in einer Studie heraus, dass die Gründe vielfältiger sind. Befragt wurden 104 Erwachsene, darunter 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer. Das Durchschnittsalter lag bei 22 Jahren. Die Besonderheit: sie sind alle im vergangenen Jahr fremdgegangen. Rund 73 Prozent von ihnen gaben an, in ihrer Beziehung nicht glücklich gewesen zu sein. Sie bekamen nicht genug Aufmerksamkeit von ihrem Partner oder ihrer Partnerin oder sehnten sich nach Leidenschaft.
22 Prozent der Teilnehmer fühlten sich in ihrer Beziehung eingeengt. Sie konnten sich nicht weiterentwickeln und verwirklichen. Entwicklungspsychologen sehen das Problem beim Alter der Befragten. Durch das Fremdgehen soll die persönliche Entwicklung gefördert werden. Junge Erwachsene wollen sich oft noch nicht gänzlich abhängig machen.
Um Erfahrungen zu sammeln, wird deshalb nach etwas Ausschau gehalten, das anders ist als die eigenen Partner. Der Reiz des Neuen ist deshalb ein Hauptgrund für einen Seitensprung. „Wenn die emotionale Sicherheit erreicht ist und ein Zustand der Befriedigung einkehren müsste, passiert oft das Gegenteil, und das Bedürfnis nach Abwechslung, nach Abenteuer, nach Risiko, nach Pulsbeschleunigung meldet sich”, sagt der Sexualtherapeut Ulrich Clement.
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Vorbilder, traumatische Erlebnisse, Alkohol, Abenteuerlust
Manche Menschen werden zudem erst durch Eifersucht in der Beziehung zu einem Seitensprung getrieben. Entsteht ein Gefühl von Kontrolle und Eifersucht, wird die Beziehung in Frage gestellt. Durch dieses Misstrauen stellen daraufhin beide die Partnerschaft in Frage. Was folgt, kann die Befürchtung sein, die erst zur misslichen Lage geführt hat – ein Seitensprung.
Ursache für Eifersucht und die Neigung zur Untreue kann die eigene Herkunft sein. Werden in der Kindheit eine Vielzahl an Trennungen und Brüchen erlebt, kann dies zu einer späteren Unsicherheit innerhalb von Beziehungen führen. Der Autor Victor Chu schreibt in seinem Buch „Von der schwierigen Kunst, treu zu sein: Warum wir betrügen, was wir lieben”, dass Kinder ihre Eltern auch in dieser Hinsicht als Vorbilder sehen könnten. Wenn diese untreu waren, kann das zum Verlust des Grundvertrauens führen. Kinder können so Angst vor zu viel Nähe bekommen, durch die sie zur Untreue neigen.
Auch traumatische Erlebnisse wie sexueller Missbrauch können zu einer Unsicherheit innerhalb von Beziehungen und damit zum Seitensprung führen.
Interessant ist, dass laut Studien sowohl ein sehr geringes sowie ein zu hohes Selbstwertgefühl eher zur Untreue führt.
Es fallen jedoch auch viel simplere Gründe für den Seitensprung, wie eine Online-Umfrage von drei US-Forschern zeigt – zum Beispiel übermäßiger Alkohol oder Abenteuerlust.
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Erfahrungen von Menschen, die fremdgehen
In Erfahrungsberichten untreuer Menschen lassen sich diese Gründe wiederfinden. So erzählt Lara (25) in einem Spiegel-Interview, dass es ihr mit ihrem Freund einfach zu schnell ging. Sie fühlte sich eingeengt und war deshalb von jemandem angetan, der ganz anders war als ihr Freund. Bei diesem sorglosen und spontanen Mann dachte sie: „Mit dem steige ich in irgendeinen Flieger und ab geht es.”
Sie sagte ihrem Freund, dass sie Freunde besuchen gehe und verbrachte ein Wochenende mit dem Neuen. Dort kam es zum Sex und dem endgültigen Bruch der Beziehung mit ihrem Freund. Mit dem Neuen wollte es dann aber auch nicht klappen, nach nicht mal vier Monaten war Schluss.
„Danach fragte ich mich sehr häufig, warum ich ausgebrochen bin. Ich glaube, dass es mir in solchen Situationen um Aufmerksamkeit und die Lust auf etwas Neues geht.” Die Bestätigung durch ihren Partner war also nach wie vor da, sie zählte für Lara nur nicht mehr so viel wie zu Beginn der Beziehung.
Auch Leo (35) führt abseits seiner Ehe noch eine Beziehung mit einer weiteren Frau. Anders als bei Lara weiß seine eigene Frau allerdings nichts davon. „Angefangen hat das alles, weil meine Frau mich betrogen hat.” Aufgrund dieser Verletzung ging Leo selber mehrmals fremd.
Seine Frau ist ihm seitdem treu, für ihn hat diese Erfahrung aber etwas geändert. „Ich schlafe mit anderen Frauen und habe kein schlechtes Gewissen mehr.” Für ihn ist Monogamie mittlerweile kein Thema mehr. Erzählen will er seiner Frau davon trotzdem nichts. Aus Angst, seine Familie zu verlieren. „Ich habe keine Ahnung, wie lange das noch gut geht.”
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Unterschiedliche Gründe von Männern und Frauen
Männer und Frauen haben teils verschiedene Gründe, um eine Affäre oder ein One-Night-Stand zu begehren und dem auch nachzugehen. Eine Studie des „The Journal of Sex Research“ ergab, dass es Männern oft an Abwechslung im Bett fehlt und das Sexleben für sie dadurch langweilig wird.
Zudem muss die eigene Männlichkeit unter Beweis gestellt werden. Der Mann will auch in einer langjährigen Beziehung noch dazu in der Lage sein, eine andere Frau nicht nur zu begehren, sondern auch zu verführen.
Frauen hingegen fehlt es laut Studie oft an Zuwendung und Zärtlichkeit innerhalb der Beziehung. Sie bekommen zu wenig Aufmerksamkeit und erhalten dadurch keine seelische Bestätigung.
Geschlechtsunabhängig ist die Flucht vor Beziehungsproblemen. Ein Hauptgrund fürs Fremdgehen ist natürlich nach wie vor eine unglückliche Partnerschaft. Verstehen sich beide Parteien nicht mehr so gut wie zu Beginn und man streitet sich nur noch, wird in fremden Betten nach Zuneigung gesucht.
Auch in dieser Studie wurde wieder gezeigt, dass Alkohol zu einer ausgelassenen Stimmung und dadurch eher zu einem Seitensprung führt.
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Gehen nur unglückliche Menschen fremd?
Eine einzelne Person kann nicht alle Bedürfnisse ein Leben lang abdecken. In der anfänglichen Verliebtheitsphase ist alles noch aufregend und neu. Nach einiger Zeit wächst zwar das Vertrauen und die Sicherheit, die Leidenschaft und das Unbekannte nehmen aber immer weiter ab.
Sex und Alltägliches wird zur Gewohnheit, das Verlangen nach der Anfangszeit der Beziehung wird größer. Da man diese in der eigenen Partnerschaft wohl nicht zurück bekommt, wird sich woanders umgeschaut.
Die Gefühle innerhalb der Beziehung haben sich nicht unbedingt ins Negative verändert und die Partnerschaft ist insgesamt erfüllend und schön. Trotzdem gibt es sexuelle Bedürfnisse und ein Verlangen, das nicht mehr befriedigt werden kann. Und so finden sich auch glückliche Paare auf einmal in den Betten anderer wieder.
Innerhalb der Beziehung können also beide Parteien glücklich sein und trotzdem fremdgehen.
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