Fetisch und BDSM ist in Deutschland alles andere als eine kleine Randerscheinung. Die Community der dunklen Erotik ist groß, genauso wie der Bildungsbedarf dazu. Eine Umfrage hat herausgefunden, wie es um Angebot und Nachfrage bei der BDSM- und Fetisch-Fortbildung steht.
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Sind Deutsche BDSM-Experten?
Knister-Kompass ist ein Vergleichs- und Informationsportal für Dating, Erotik und Lifestyle. Zusammen mit der Fetisch-App FET haben die Betreiber eine großangelegte Umfrage zum Thema BDSM durchgeführt. Befragt wurden 2.505 Personen, davon 731 deutschsprachige Teilnehmer.
Ganz am Anfang stand die Frage nach der Professionalität im BDSM. Die Menschen aus dem deutschsprachigen Raum scheinen hier mit an der Spitze zu stehen: Unter den Befragten BDSM-Interessenten befinden sich 11 Prozent, die angeben, echte BDSM-Profis zu sein.
Nur die Franzosen liegen mit 14 Prozent noch weiter vorne. Die Spanier folgen knapp dahinter mit 10 Prozent, Briten und Portugiesen bilden mit 8 bzw. 4 Prozent das Schlusslicht der BDSM-Experten.
Bildung muss sein: Viele Deutsche besuchen BDSM-Veranstaltungen
Um sich ein so hohes Level an Professionalität zu erarbeiten, setzen nicht alle deutschen Fetischliebhaber nur auf Learning-By-Doing. 27 Prozent der Befragten gab an, dass sie für ihre BDSM-Bildung an Veranstaltungen teilnehmen. In Portugal und Spanien sind das deutlich mehr, auch wenn hier die selbsternannte Expertenquote niedriger liegt.
Doch bei den Lehrveranstaltungen geht es gar nicht immer nur darum, praktische Erfahrungen zu sammeln. Viele Teilnehmer von BDSM-Workshops nutzen die Gelegenheit, um Gleichgesinnte zu finden. Das nächste Bondage-Abenteuer kann dann vielleicht sogar mit neuen Gesichtern ausgelebt werden.
Besonders für die Deutschsprachigen ist dieser Aspekt besonders wichtig. Zwei Drittel der Befragten erklärten, dass Networking die wertvollste Erfahrung auf BDSM-Lehrveranstaltungen ist.
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Nicht immer gibt es gute Fetisch-Bildungsangebote
Das größte Interesse bei BDSM-Bildungsangeboten herrscht beim Seil-Bondage. 64 Prozent der Befragten würden hier gerne noch etwas dazu lernen. Aber auch neue Fetische zu erforschen (56 Prozent), Dominanz-Techniken zu erlernen (52 Prozent) oder Input zu Rollenspielen zu bekommen (50 Prozent) finden die deutschsprachigen Befragten sehr interessant.
Doch wie erlernen die BDSM-Schüler ihr Wissen am liebsten – in Persona oder über Online-Kurse? Ein Viertel setzt nur auf Präsenz-Veranstaltungen, ein Viertel nur auf Online-Angebote und die andere Hälfte bevorzugt eine Kombination.
Wichtig ist jedoch, dass die Privatsphäre ausreichend geschützt ist. Und auch den Preis geben knapp die Hälfte der Interessierten als wichtigen Faktor an, genauso wie die flexible Zeiteinteilung – nicht immer hat die Community anscheinend einen Kopf für neuen Fetisch-Input.
Bei der Suche nach Bildungsangeboten im Bereich BDSM empfinden 55 Prozent der deutschsprachigen Befragten einen Mangel an seriösen Quellen. 45 Prozent sind die Angebote außerdem zu teuer.
Diese BDSM-Angebote werden gesucht
Aus den Angaben zur Nachfrage und der Kritik am Angebot ergibt sich letztlich die Lücke von dem, was die BDSM-Community braucht: Bezahlbare Kurse von vertrauenswürdigen Quellen, bei denen sowohl das Networking als auch das Erlernen neuer, praktischer Fähigkeiten nicht zu kurz kommen.
Das spiegelt auch die Meinung darüber wider, was die Befragten von einem guten BDSM-Kurs erwarten. 61 Prozent nennen Möglichkeiten für praktische Anwendung, 60 Prozent halten erfahrene und sachkundige Instrukteure für besonders wichtig und 56 Prozent erwarten eine inklusive und respektvolle Umgebung.
Wenn das alles noch zum guten Preis möglich gemacht würde, wird die Expertenzahl im BDSM hierzulande bald rasant in die Höhe schießen. Vielleicht sogar über die französischen Verhältnisse hinaus.