Wegen der Corona-Krise und einer zusätzlichen Umfrage, die man während der pandemiebedingten Beschränkungen durchführte, veröffentlicht der Erotikhändler Orion den Sexreport 2020 jetzt mit etwas Verspätung. Untersucht wurde das Sexleben der Deutschen in den vergangenen rund 12 Monaten ganz grundsätzlich und wie es sich durch das Social-Distancing-Gebot verändert hat.
Wie sich die Corona-Beschränkungen auf das Sexleben ausgewirkt haben
Corona hatte das Land mehrere Wochen fest im Griff, bis die Beschränkungen nach und nach gelockert wurden. Aber wie haben sich Ausgangssperren und Kontaktverbote eigentlich auf das Sexleben der Deutschen ausgewirkt? Dieser Frage ist der Erotikhändler Orion im großen Sexreport 2020 nachgegangen.
Nachdem man die eigentliche Umfrage bereits durchgeführt hatte und „Bettgeflüster“, so lautet der Titel, kurz vor der Veröffentlichung stand, kam die Pandemie dazwischen. Kurzerhand führte man vom 24. März bis 20. April 2020 unter 2.000 Männern und Frauen eine zusätzliche Befragung durch und erweiterte den Sexreport um die Ergebnisse dieser „Corona-Umfrage“.
Es zeigt sich, dass die Krise zumindest in Hinblick auf die Quantität kaum Veränderungen im Sexleben bewirkt hat. So geben rund zwei Drittel der Befragten an, weder weniger noch mehr Sex als vorher gehabt zu haben. Nur jeder Fünfte hatte mehr Sex. Dabei hätte man durchaus damit rechnen können, dass es vor allem Paare in der sozialen Isolation im Bett häufiger ordentlich krachen lassen. Umso erstaunlicher ist es, dass von den Singles, von denen ausgiebige amouröse Aktivitäten eher nicht zu erwarten waren, immerhin 13 Prozent mehr Sex hatten.
Was in der Corona-Isolation besonders hoch im Kurs stand, ist Masturbation. Vor allem Frauen liebten sich während der Krise vermehrt selbst. Von ihnen geben 36 Prozent an, öfter oder sogar viel öfter masturbiert zu haben. Von den Männern taten das „nur“ 25 Prozent. Interessant: Jede vierte Frau und jeder vierte Mann schauten mehr Pornos und ganze 88 Prozent aller Umfrageteilnehmer spielten mit dem Gedanken, sich ein neues Sextoy zu kaufen.
Mit 47 Prozent sagen rund die Hälfte, in Corona-Zeiten beim Sex experimentierfreudiger gewesen zu sein. Das machte sich dadurch bemerkbar, dass man andere Stellungen ausprobierte (48 Prozent), mehr Stellungen ins Sexspiel einband (38 Prozent) oder sich an anderen Orten vergnügte (35 Prozent). Immerhin 59 Prozent nahmen sich mehr Zeit für den Sex als sonst.
Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass, obwohl Social Distancing den Menschen in Deutschland einiges abverlangt hat, es sich zumindest auf das Sexleben positiv auswirkte. Woran das gelegen haben könnte? Womöglich hatten viele aufgrund von Entschleunigung die Möglichkeit, sich mehr den eigenen Wünschen zu widmen, anstatt zu sehr von den stressigen Alltagspflicht vereinnahmt zu werden.
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Drei Viertel der Deutschen sind glücklich mit dem eigenen Sexleben
Für die „Bettgeflüster“-Umfrage wurden im Zeitraum vom 1. September 2019 bis 29. Februar 2020 16.400 Männer und Frauen befragt. Mit 92 Prozent gab ein Großteil der Teilnehmer an, Sex zu haben. Es verzichtet also nur weniger als jeder Zehnte gänzlich auf amouröse Aktivitäten.
Allerdings: Auch bei denen, die Sex haben, kommt es gelegentlich zu einer Durststrecke. Als Gründe wurden vor allem kein Partner (Männer: 64 Prozent, Frauen: 69 Prozent), Alltagsstress (Männer: 18 Prozent, Frauen: 19 Prozent), fehlendes Selbstwertgefühl (Männer: 9 Prozent, Frauen: 20 Prozent) oder keine Lust (Männer: 8 Prozent, Frauen: 11 Prozent) genannt. Da jedoch 75 Prozent der Befragten sagen, glücklich mit ihrem Sexleben zu sein, ist zu vermuten, dass Durststrecken eher die Ausnahme als die Regel sind.
Auf der anderen Seite heißt es aber auch, wenn drei Viertel damit zufrieden sind, wie es bei ihnen im Bett läuft, dass immerhin jeder Vierte das nicht ist. Die Gründe für ein unglückliches Sexleben sind vielfältig. Am meisten wurden zu wenig Sex (Männer: 85 Prozent, Frauen: 66 Prozent), wenig Abwechslung (Männer: 60 Prozent, Frauen: 49 Prozent), zu viel Alltagsstress (Männer: 25 Prozent, Frauen: 38 Prozent) oder fehlendes Selbstwertgefühl (Männer: 7 Prozent, Frauen: 32 Prozent) genannt.
Auffällig: Sowohl bei den Gründen für Enthaltsamkeit als auch bei den für ein unglückliches Sexleben geben deutlich mehr Frauen als Männer fehlendes Selbstwertgefühl an. Das weibliche scheint also eher als das männliche Geschlecht dazu zu tendieren, mit sich selbst unzufrieden zu sein und zu hadern, was sich in der Konsequenz dann auch negativ aufs Sexleben auswirkt.
Neun von Zehn haben schon Sextoys ausprobiert
Die Umfrageteilnehmer wurden auch zu ihrem Umgang mit Sextoys befragt. Ganze 94 Prozent haben bereits Erfahrungen mit erotischem Spielzeug gesammelt. 63 Prozent geben sogar an, schon mit verschiedenen Toys gespielt zu haben.
Und wer hat in Sachen Vibratoren, Dildos und Co. die Hosen an? Wer entscheidet, was gekauft wird – der Mann oder die Frau? Bei den meisten Paaren wird die Entscheidung gemeinsam getroffen (51 Prozent). Gerade einmal bei knapp über einem Drittel der Paare übernimmt einer der Partner alleine die Anschaffung von Erotiktoys.
Sich für Sexspielzeug schämen, tun nur die wenigsten. 79 Prozent der befragten Männer und 81 Prozent der befragten Frauen haben noch nie Toys vor ihrem Partner versteckt. Interessant: Bei denen, die nur bestimmte (Männer: 18 Prozent, Frauen: 12 Prozent) oder sogar alle (Männer: 3 Prozent, Frauen: 6 Prozent) Sextoys vor dem Partner versteckt haben, handelt es sich mehrheitlich um Männer. Die freien Antworten geben zu erkennen, dass die Angst vor der Reaktion der Partnerin zumeist der Grund für die fehlende Offenheit mit Erotiktoys ist.
Für die meisten ist Spaß der wichtigste Grund für Sex
Auf die Frage, was guten Sex ausmacht, lauten die Top 3-Antworten „Experimentieren“, „Verschiedene Stellungen“ und „Vorspiel“. Und warum hat man Sex? Da sind sich Männer und Frauen einig: Einfach, weil es Spaß macht (Männer: 89 Prozent, Frauen: 85 Prozent) – die bei beiden Geschlechtern mit Abstand meist gegebene Antwort auf diese Frage. Auch Nähe/Vertrautheit (Männer: 70 Prozent, Frauen: 79 Prozent) und Orgasmus (Männer: 76 Prozent, Frauen: 71 Prozent) stehen als Gründe für Sex hoch im Kurs.
Wie lange das Liebesspiel dauern soll, wird gerne spontan entschieden. Für 67 Prozent der Männer und 72 Prozent der Frauen hängt das von der Stimmung ab. Mit 31 Prozent bzw. 25 Prozent gegenüber 2 Prozent bzw. 3 Prozent nehmen sich die meisten jedoch lieber etwas mehr Zeit für ein Stelldichein, anstatt eine schnelle Nummer zu schieben. Kein Wunder also, dass der Samstag, dicht gefolgt von Freitag und Sonntag, der beliebteste Tag ist, um sich erotisch zu vergnügen. Denn bekanntlich haben die Menschen mehrheitlich am Wochenende die meiste Freizeit.
Hier kannst du den vollständigen Orion Sexreport 2020 downloaden