Viele Frauen klagen darüber, dass Männer ihnen ungefragt Penisbilder über das Internet schicken.
Wir haben uns dem Phänomen „Dick Pics“ angenähert. Wir wollten wissen, warum Männer überhaupt ihren Penis im Netz zeigen. Außerdem gehen wir der Frage nach, wann das Versenden von Schwanzbildern strafbar ist und in welchem Kontext das Ganze in Ordnung geht.
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Was ist ein Dick Pic?
Das Wort Dick Pic setzt sich aus den englischen Begriffen Dick (dt. Penis) und Pic für Picture (dt. Bild) zusammen. Es steht für ein Penisfoto, auf dem das Glied häufig im erigierten Zustand zu sehen ist.
Ein Dick Pic wird in der Regel über das Internet verschickt. Dazu werden nicht nur soziale Medien wie Twitter, Facebook und Instagram benutzt sondern auch Apps wie Whatsapp, Snapchat oder Dating-Apps wie Tinder.
Problematisch: Häufig werden die intimen Fotos unaufgefordert an Frauen verschickt, entgegen deren Willen. Der Kurzfilm „Männerwelten“ von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf im Mai 2020 trug maßgeblich dazu bei, dass das Thema in Deutschland öffentlich diskutiert wurde.
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Unzählige Frauen erhalten Penisfotos ungefragt
Eine Studie des Pew-Instituts über Cyberbelästigung aus dem Jahr 2017 ergab, dass 53 % aller Frauen zwischen 18 und 29 Jahren schon einmal unaufgefordert obszönes Bildmaterial zugesendet bekamen.
Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter britischen Millennials zwischen 18 bis 36 Jahren. 46 % der befragten Frauen gaben an, schon einmal ein Dick Bild erhalten zu haben. 89 % davon hatten nicht explizit darum gebeten.
Interessant dabei ist, dass nur 22 % der männlichen Teilnehmer angaben, jemals einer Frau einen Schnappschuss von ihrem besten Stück gesendet zu haben. Lediglich 5 % sagten, dass sie dies schon mal unaufgefordert getan haben.
Warum versenden Männer Penisbilder?
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze, worin für manche Männer der Reiz besteht, die obszönen Selfies zu verschicken.
Daniel Rose ist Sozialarbeiter für junge Männer bei Medien- und Pornosucht. Er sagt, dass die meisten Männer Optik-versierte Menschen sind und bestimmte Körperpartien an Frauen anziehend finden. Dabei schließen sie von sich auf andere – sie denken also, dass auch Frauen bestimmte Körperbereiche am Mann besonders attraktiv finden.
Aber: In den meisten Fällen ticken Frauen laut Rose nicht so. Entsprechend erhalten die Männer selten die erhoffte Antwort und Begeisterung auf ihr versendetes Schwanz-Selfie.
Die Professorin für Sozialpsychologie Barbara Krahé erklärt das Phänomen im Spiegel-Interview anders. Laut ihr wollen Männer, die Penisaufnahmen verschicken, sich selbst ihrer Männlichkeit vergewissern: „Sie haben das Bedürfnis, Macht auszuüben: Ich bin ein echter Mann, weil ich entscheide, wo die Grenzen sind – und ich überschreite sie ganz bewusst. Einfach nur, weil ich es kann“.
Das bedeutet im Gegensatz zur oben aufgeführten Annahme von Rose: Versender von Schwanz-Selfies sind sich meist sehr wohl bewusst, dass sie Frauen damit keine Freude machen. „Es trotzdem zu machen, bedeutet Mut, Dominanz.“, so Krahé.
Auch die Psychologin Sarah Danielewski aus Hamburg ist davon überzeugt, dass es beim Versenden von privaten Schwanzbildern um eine Machtdemonstration und bewusste Grenzüberschreitung geht. Sie sagt: „Die Täter genießen es, ihren Willen durchzusetzen, zu erschrecken und zu demütigen.“
Forscher der Kwantlen Polytechnic University in Kanada ziehen in ihrer Studie zum Thema ein ähnliches Fazit: „Manchmal empfinden Männer dabei ihre Macht als erregend. Oder schockierte, verletzte und wütende Reaktionen werden als lustig oder befriedigend empfunden.“
Wie sich Frauen wehren können
Viele Frauen reagieren empört und wütend, wenn sie eine Penisaufnahme im Postfach haben. Sobald sie das Bild nichtsahnend geöffnet haben, ist es schon zu spät: Es wurde ihnen quasi aufgezwungen und sie hatten keine Chance, zu sagen „Ich möchte das nicht sehen“.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Frauen mit Dick Pics umgehen können.
Eine Option ist es, den Täter anzuzeigen. Gemäß §184 des Strafgesetzbuches (StGB, Verbreitung pornografischer Schriften) handelt es sich beim unaufgeforderten Versenden eines Schwanzbilds um eine Straftat in Deutschland.
Um Anzeige zu erstatten, macht man am besten einen Screenshot vom Foto / Chatverlauf und – wenn vorhanden – der Nummer bzw. dem Pseudonym des Versenders.
Dem Täter droht bspw. eine Strafzahlung und je nach Schwere des Vergehens ein Eintrag im Führungszeugnis.
Übrigens: Die Anzeige muss nicht auf dem Revier erstattet werden – viele Bundesländer haben „Online Wachen“, wo man die Anzeige stellen und auch Dokumente hochladen kann. Auch auf der Website dickstinction.com kann man Dickpics in 60 Sekunden zur Anzeige bringen.
Opfer von Schwanz-Pics können zusätzlich andere Maßnahmen ergreifen. So empfiehlt es sich bspw., den Täter zu blockieren, damit er keine weiteren obszönen Bilder zusenden kann. Außerdem sollte man dem Seiten- bzw. App-Betreiber den Vorfall melden. Dieser kann den Nutzer dann ggf. sperren.
Wovon wir dringend abraten, ist Rache. Wer ein ihm zugesendetes Penisbild öffentlich macht, um sich über den Täter lustig zu machen, macht sich selbst strafbar. Nicht nur, weil man selbst zum Verbeiter von pornografischen Schriften nach §184 StGB wird. Auch die Strafbarkeit nach §201a StGB, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen, kommt in Betracht.
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Künstliche Intelligenz gegen Fotos vom Penis
In Zukunft könnte möglicherweise mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz dagegen vorgegangen werden, dass Männer ungefragt Penisbilder verschicken. Die amerikanische IT-Spezialistin Kelsey Bressler entwickelte mit Kollegen einen Filter, der laut ihr mehr als 95 % sexuell eindeutiger Fotos erkennt und automatisch löscht, bevor sie im Postfach landen.
Ob Soziale Netzwerke auf solche KI-gestützten Filter in Zukunft setzen werden, bleibt ungewiss. In den USA sind Unternehmen bspw. nicht dazu verpflichtet, ihre Nutzer zu schützen. Sie können sich auf den Communications Decency Act (CDA) berufen, wonach Unternehmen keine Verantwortung für die von ihren Nutzern geteilten Inhalte tragen.
Die App Bumble setzt bereits auf einen ähnlichen Filter wie den von Bressler: Das Sicherheitstool „Private Detector“ verwischt Fotos, die es als problematisch identifiziert. Die Nutzer haben dann die Möglichkeit, sich den Inhalt trotzdem anzeigen zu lassen oder es ungeöffnet zu löschen.
Wann das Versenden eines Schwanzfotos okay ist
Es gibt auch Situationen, in denen man Absendern von Penis-Aufnahmen keinen Vorwurf machen kann. In erster Linie dann, wenn die Frau explizit um ein solches Foto bittet.
Auf Seiten für Ficktreffen kann es bspw. passieren, dass eine Frau beim Dirty Talk im Chat Bilder von ihrem Intimbereich schickt und den Mann dazu auffordert, selbiges zu tun.
Offenbar versenden aber auch auf Sexdating-Portalen viele Männer ungefragt Nacktbilder. Auf den Profilen von zahlreichen weiblichen Mitgliedern konnten wir häufiger die Bitte „Keine Dickpics!“ lesen.
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Das perfekte Penis-Nacktbild knipsen
Die Frau hat „Ja“ gesagt? Prima – dann können Penisbilder hochgeladen und verschickt werden. Doch wie schießt man die Bilder so, dass die Frau auch daran Gefallen findet?
Hier sind 8 Tipps für die perfekte Schwanzaufnahme:
- Vorher rasieren. Die meisten Damen stehen darauf, wenn das Glied und die Hoden gepflegt und frei von Haaren sind.
- Aufgeräumter Hintergrund. Wer das Zimmer bspw. in den heimischen vier Wänden knipst, sollte darauf achten, dass im Hintergrund keine Unordnung zu sehen ist. Viele Frauen haben ein penibles Auge dafür.
- Pralle Hoden. Vor dem Schnappschuss sollte man 1-2 Tage aufs Onanieren verzichten, damit die Eier auf dem Bild schön prall gefüllt aussehen.
- Blitzlicht aus. Das lässt den Schwanz häufig krank oder künstlich aussehen. Besser eine Aufnahme bei Tageslicht oder warmer Beleuchtung.
- Ganzen Körper aufnehmen. Zahlreiche Frauen stehen auf Ganzkörper-Nacktfotos. Dafür nutzt man am besten den Selbstauslöser und posiert bspw. sexy auf der Couch.
- Guten Winkel wählen. Viele knipsen ihr Glied von oben, dabei wirkt es jedoch eher platt. Bei einer seitlichen Ansicht, kann man den Penis dagegen perfekt in voller Länge präsentieren.
- Erektion. Frauen bevorzugen in der Regel Schwänze im erigierten, nicht im schlafen Zustand.
- Künstlerische Aufnahmen. Es kann sich lohnen, beim Fotografieren zu experimentieren. Manche Damen bevorzugen es bspw. statt einem blanken Pimmel nur eine leicht heruntergezogene Boxershort und eine Hand, die in den Schritt greift, zu sehen.
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Portale zum Penisbilder zeigen
Eine weitere Option, sein bestes Stück zu präsentieren, sind Schwanzvergleich-Communities im Internet. Auf Seiten wie penis-bilder.com, schwanzbilder-held.com oder peniszeigen.com kann man Bilder von seinem Glied hochladen.
Teilweise verfügen die Portale über Bewertungsfunktionen sowie Optionen zur Kontaktaufnahme. So kann es passieren, dass man ein Dick-Selfie hochlädt und von einer Frau kontaktiert wird, der die Aufnahme gefällt.
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Fazit zu Dick Pics
Wenn Dick Pics im Rahmen von Sexting unter gegenseitigem Einvernehmen verschickt werden, können sie so manche Frau heiß machen. Das unaufgeforderte Versenden solcher Bilder ist jedoch ein No-Go und kann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.