Gegen Pornofilme im Internet ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Das sinnliche Vergnügen hört allerdings auf, wenn es zu gefakten Filmen und Fotos kommt. Das ist bei den sogenannten Deepfake-Pornos der Fall.
Die Plattform Anna Nackt hat daher zusammen mit der gemeinnützigen Organisation HateAid und dem Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Frauen gegen Gewalt e.V. eine Petition gegen die massenhafte Verbreitung gefälschter Porno-Aufnahmen an den Start gebracht.
Ungewollt zum Deepfake-Pornostar: Digitale Gewalt mit schweren Folgen
Mithilfe der bereits millionenfach heruntergeladenen Face-Swap-Apps kann jeder im Handumdrehen ein beliebiges Gesicht in Videoaufnahmen montieren, sodass sich Personen aus der Öffentlichkeit – vor allem Frauen wie Politikerinnen und Schauspielerinnen –, aber auch Privatpersonen plötzlich in einem Hardcore-Pornofilm oder auf einem Nacktfoto wiederfinden.
Wer auf diese Weise erst einmal im Internet gelandet ist, sieht sich mit massiven Folgen konfrontiert. So kann es passieren, dass sich die gefälschten Nacktbilder und Deepfake-Pornos in Windeseile im Internet verbreiten, wodurch eine komplette Löschung der Daten in der Folge kaum mehr möglich ist. Für die Betroffenen gleichen die Nacktfotos und -videos einem Horrorszenario – erst recht, wenn die kompromittierenden Aufnahmen Vorgesetzten, Arbeitskollegen, Freunden oder der Familie unter die Augen kommen.
Petition gestartet – Digitalminister in der Pflicht
Dass die rufschädigenden Apps schalten und walten können, wie sie wollen, zeigt einen Missstand in der Rechtslage auf. Die Verbreitung von Nacktaufnahmen im Internet ist auch in Deutschland noch immer ein Bagatelldelikt. In der Petition, die noch bis zum 24. Januar 2023 läuft, fordert das Bündnis nun von Digitalminister Volker Wissing, ein Verbot der entsprechenden Apps in die Wege zu leiten.
Auch die App-Stores sollen dazu angehalten werden, die Face-Swap-Apps aus ihren Angeboten zu entfernen. Darüber hinaus enthält die Petition die Forderung nach neuen Gesetzen, welche die Manipulation von solchen Fotos als Straftatbestände definieren. Würden doch gefälschte Nacktaufnahmen einer Beleidigung, Verleumdung oder Verletzung des Rechts am eigenen Bild gleichkommen.
Unterzeichnet haben die Petition bereits namhafte Vertreter aus Gesellschaft und Politik wie die Moderatorin Louisa Dellert und die Bundestagsvorsitzende der Jusos Jessica Rosenthal.