Neue Statistik zeigt: Zahl der Prostituierten nimmt ab

Wegen Corona war 2020 Sexarbeit in Deutschland teilweise nur eingeschränkt oder gar nicht erlaubt. Wie sich das im Vergleich zum Vorjahr auf die Zahl der bei den Behörden angemeldeten Prostituierten ausgewirkt hat, zeigt eine neue Statistik.

Zahl der Prostituierten sank um rund 40 %

Kaum einen gesellschaftlichen Bereich hat die Corona-Krise derart hart getroffen wie das Sexgewerbe.

Prostituierte durften ihren Beruf nur eingeschränkt oder gar nicht ausüben, was mitunter zu Arbeitslosigkeit, finanziellen Nöten oder gar Obdachlosigkeit führte. Außerdem mussten Prostitutionsstätten wie Bordelle qua Corona-Verordnung der Bundesregierung in ganz Deutschland auf unbestimmte Zeit schließen.

Wenig verwunderlich hatten diese Pandemie-Schutzmaßnahmen erhebliche Auswirkungen auf die Zahl der nach dem seit 2017 geltenden Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) bei Behörden gültig angemeldeten Prostituierten. Dies geht aus einer neuen Statistik des statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor.

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Betrug die Zahl der Prostituierten mit Anmeldung im Vorjahr noch 40.400 sank sie zum Jahresende 2020 auf 24.900 – ein Rückgang um ganze 38 %.

Ein ähnlicher Trend konnte für Prostitutionsstätten festgestellt werden. So wurden Ende 2020 mit 2.290 insgesamt zwar mehr Etablissements dieser Art in Deutschland legal betrieben als noch 2019, wo sich diese Zahl auf 2.170 belief. Mit gerade einmal 5 % fiel der Anstieg jedoch deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor.

Anmerkung: In Deutschland gilt für Prostituierte die Anmeldepflichten und für Prostitutionsstätten die Erlaubnispflicht.

Es ist davon auszugehen, dass bei beidem die Dunkelziffer deutlich höher ist als die offiziellen Zahlen. Denn nur die Personen und Betriebe, die entsprechend der gesetzlichen Vorgaben bei den Behörden registriert sind, können vom statistischen Bundesamt erfasst werden.

Und aufgrund der Corona-Krise waren und sind laut verschiedener Medien wie rtl.de oder suedkurier.de viele Prostituierte dazu gezwungen, ihrer Tätigkeit illegal nachzugehen – etwa in Privatwohnungen oder auf dem Straßenstrich.

Die meisten Prostituierten waren rumänischer Herkunft

Des Weiteren enthält die Destatis-Statistik Zahlen zu den Staatsangehörigkeiten der Ende 2020 in Deutschland angemeldeten Prostituierten.

So bildeten mit 4.900 etwas überraschend nicht deutsche Prostituierte die größte Gruppe, sondern mit 8.800 Prostituierte rumänischer Herkunft. Dies entspricht bezogen auf die Gesamtzahl an Prostituierten mit 35 % einen Anteil von mehr als ein Drittel.

Die zweit-  und drittgrößte Gruppe an ausländischen Prostituierten, die in dem Jahr in Deutschland gemeldet waren, hat die bulgarische (2.800, 11 %) oder ungarische (1.800, 7 %) Staatsangehörigkeit.

Insgesamt waren Ende 2020 ganze 20.058 nicht-deutsche Prostituierte bei den hiesigen Behörden angemeldet. Zum Vergleich: Gerade einmal 4.882 der Prostituierten hatte die deutsche Staatsangehörigkeit.

Von den nicht-deutschen Prostituierten stammte der Großteil aus Europa (18.395). Prostituierte aus Asien (967), Amerika (505) oder Afrika (182) gab es in Deutschland hingegen eher wenige.

Sexarbeit wurde größtenteils in Bordellen angeboten

Was die Prostitutionsstätten betrifft, war die Verteilung zum Jahresende 2020 eindeutig. So entfiel mit 93 % der mit Abstand größte Anteil auf Bordelle, der somit nach wie vor der Top-Ort für Sexarbeit zu sein scheint.

Mit zusammen lediglich 7 % wurden Prostitutionsvermittlungen, -veranstaltungen und -fahrzeuge deutlich weniger angeboten. Ein Grund könnte die geringe Nachfrage sein.

Prostituierte werden erst seit einigen Jahren behördlich erfasst

Beim Vergleich der Ergebnisse der Statistik von Ende 2020 mit den Vorjahren ist zu bedenken, dass dieser das ProstSchG zugrunde liegt, welches erst 2017 verabschiedet wurde. Zuvor bestand für Prostituierte keine Anmelde- und für Prostitutionsstätten keine Erlaubnispflicht.

Behördliche Verwaltungsstrukturen, die eine zuverlässige Erfassung ermöglichen, mussten somit erst aufgebaut und etabliert werden. Deshalb waren die Behörden einiger Bundesländer im ersten Jahr auch nicht dazu in der Lage, entsprechende Anmeldungen zu ermöglichen und Genehmigungen zu erteilen. Andere Bundesländer hatte damit wiederum keine Probleme.

Erst ab 2018 wurden flächendeckend im gesamten Bundesgebiet Prostituierte und Prostitutionsstätten behördlich erfasst. Trotzdem bestanden auch dann noch Mängel bei den Verwaltungsstrukturen. Ein Zeitvergleich erweist sich daher als schwierig.

Bis heute wurden die Verwaltungsstrukturen zur Erfassung von Prostituierten und Prostitutionsstätten ausgebaut und verbessert. Da diese trotzdem noch relativ jung sind,  ist nicht auszuschließen, dass bestimmte Mängel bislang nicht behoben werden konnten.

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