Ein Prostitutionsverbot nach nordischem Modell steht in der Politik immer wieder zur Debatte. Konservative Politiker sind dafür, Berufsverbände wettern dagegen. In „Jenke. Report. Schluss mit Sex gegen Geld in Deutschland?“ geht ProSieben-Reporter Jenke von Wilmsdorff auf die Suche nach Antworten und wagt sich ins Rotlichtmilieu.
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Sexarbeit: Helfen Verbote wirklich?
Populismus, Panikmache oder ernstes Problem? Über ein Prostitutionsverbot sinnieren konservative Vertreter der Politik schon länger. Interessensvertretungen von Sexarbeitern meinen jedoch, die Diskussion geht an der Realität vorbei und ein Verbot der Arbeit würde Sexarbeitern sogar Schaden.
Liegt die Wahrheit dazwischen? Um die verschiedenen Sichtweisen auf die Thematik zu beleuchten, spricht Reporter Jenke von Wilmsdorff mit Politikern, Sozialarbeitern und natürlich mit den Sexarbeitern selbst.
Angemeldetes Gewerbe oder Schattenwirtschaft?
2023 waren nur 30.636 Menschen als Sexarbeiter angemeldet. Experten schätzen, dass die echte Zahl der Prostituierten um ein Vielfaches höher ist. Doch kann ein Prostitutionsverbot daran wirklich etwas ändern?
Fragt man die Berufsverbände der Sexarbeiter, würde selbst die Einführung eines sogenannten „nordischen Modells“, bei dem nur Freier bestraft werden, dazu führen, dass noch mehr Sexarbeit in den Untergrund versinkt und zusätzlich das Ansehen der Prostituierten weiter Schaden nimmt. Ein solches Modell wird seit einigen Jahren in Norwegen, Schweden, Island, Irland und auch Frankreich praktiziert.
Reporter Jenke von Wilmsdorff spricht in seiner Reportage unter anderem mit einem Sexarbeiter aus Frankreich, der eine klare Meinung über das Verbot hat: „Falls ihr in Deutschland das Gleiche vorhabt, müsst ihr schauen, was in Frankreich, in Irland und in all den Ländern passiert, in denen Menschen wegen dieser dummen Gesetze sterben, weil sie nicht die Menschen, sondern ihre moralische Agenda schützen.“
Prostitutionsverbote locken Freier nach Deutschland
Bisher hatten schärfere Prostitutionsgesetze in den deutschen Nachbarländern positiven Einfluss auf die Geschäfte hierzulande. In der ProSieben-Reportage trifft Jenke von Wilmsdorff auch auf eine angemeldete, 44-jährige Prostituierte, die im westlichen Grenzgebiet Deutschlands tätig ist. Die zweifache Mutter erklärt, dass zwei Drittel ihrer Kundschaft aus den Nachbarländern zu ihr käme.
Mit einem Prostitutionsverbot in Deutschland wäre Schluss mit dem Geschäft, dem sie seit 20 Jahren in ihrem Wohnwagen nachgeht. Zwar würde die Sexarbeiterin nach dem nordischen Modell nicht selbst bestraft – ihre Freier würden jedoch abgeschreckt sein und Treffen könnten nur im Geheimen stattfinden.
Die Reportage „Jenke. Report. Schluss mit Sex gegen Geld in Deutschland?“ wird am Dienstag, 03. September 2024, um 20.15 Uhr auf ProSieben ausgestrahlt.