Jugendliche teilen explizite Fotos oder Videos seltener als ein weit verbreitetes Vorurteil besagt. Wie eine aktuelle US-Studie zeigen konnte, ist Sexting auch in der jungen Altersgruppe nur eine Randerscheinung. Dennoch birgt es gewisse Risiken.
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Nur jeder Zehnte Jugendliche betreibt Sexting
Man sollte meinen, dass die immer höhere Präsenz an sexuellen Inhalten in den Medien starken Einfluss auf die heutige Jugend hat. Zum Teil ist das sicherlich auch der Fall, allerdings mit deutlichen Abstrichen. Wer also bisher geglaubt hat, Jugendliche würden in Bezug auf Liebe, Intimität und Sex zunehmend verrohen, der sieht sich nun eines Besseren belehrt. Dies geht aus einer Studie der Florida Atlantic University (FAU) hervor.
Es wurde untersucht, wie wichtig Jugendlichen das sogenannte Sexting ist, worunter man das Verschicken oder Empfangen von expliziten Fotos oder Videos via SMS, Whatsapp oder der sozialen Netzwerke versteht. Das Ergebnis: Sexting gibt es unter Jugendlichen zwar vereinzelt, aber nicht so sehr wie gedacht.
Für die Untersuchung stellten die Forscher 5.593 US-Schülern zwischen 12 und 17 Jahren verschiedene Fragen übers Sexting. Gerade einmal 14 Prozent der Befragten gaben an, schon einmal explizite Inhalte empfangen zu haben. Derartigen Content selbst verschickt haben sogar nur 11 Prozent. Das bedeutet, dass in der jungen Altersgruppe kaum mehr als jeder Zehnte Erfahrung mit Sexting hat. Es kann also definitiv nicht davon die Rede sein, dass das Verschicken oder Empfangen expliziter Fotos oder Videos bei Jugendlichen auf sonderlich viel Interesse stößt.
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Mehr als die Hälfte lassen sich zum Sexting überreden
Wie sieht es nun aber mit Jugendlichen aus, die direkt nach Sexting gefragt werden? Geben sie dieser Bitte nach oder lehnen sie das Verschicken oder Empfangen expliziter Inhalte konsequent ab? Obwohl die meisten Jugendlichen noch nie mit Sexting in Kontakt gekommen sind, können nur wenige Nein sagen, wenn eine andere Person sie darum bittet.
Von den Probanden, die von ihrem Partner mit der Bitte um Sexting konfrontiert wurden, konnte diese von 63,9 % nicht ausgeschlagen werden. Für 43 Prozent galt das sogar, wenn sie von jemandem gefragt worden sind, der kein romantischer Partner war. Zudem fand man heraus, dass männliche eher als weibliche Jugendliche zum Sexting mit romantischen Partnern neigen, wohingegen für weibliche Jugendliche die Wahrscheinlichkeit zum Sexting mit nicht romantischen Partnern höher ist. Insgesamt ließen sich also mehr als die Hälfte der Befragten zum Sexting überreden.
Was die Bereitschaft zum Verschicken oder Empfangen expliziter Fotos oder Videos im Laufe der Jugend angeht, war festzustellen, dass ältere Jugendliche eher Sexting betreiben als jüngere.
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Experten weisen auf Gefahren hin
Über eines sind sich die Forscher einig: Sexting ist potenziell gefährlich. Daher sei es umso wichtiger, den Jugendlichen die Ergebnisse der Untersuchung zu zeigen. Sameer Hinduja, Professor an der FAU und Koautor der Studie, sagt dazu: „Wenn man Jugendlichen zeigt, dass Sexting nicht so normal und alltäglich ist, wie sie glauben, könnten weniger von ihnen daran teilnehmen.“
Dass jeweils nur vier Prozent der Probanden glaubten, entweder schon einmal Opfer der unerlaubten Weitergabe vertraulicher Sexting-Daten geworden zu sein oder selbst explizite Inhalte ohne Erlaubnis geteilt zu haben, ist nämlich ein durchaus als positiv zu bewertendes Ergebnis. Sehen andere Jugendliche, dass Sexting unter Gleichaltrigen kaum ein Thema ist, könnte das den Gruppenzwang mindern und die Gefahr des Verschickens expliziter Inhalte weiter eindämmen.