Wie verändern die modernen Technologien das Sexleben der Menschen? Mit dieser Frage haben sich britische Forscher in einer Studie auseinandergesetzt. Die Ergebnisse sind erschreckend.
Weniger Sex wegen Internet
Eigentlich gilt Sex auch heutzutage noch als schönste Nebensache der Welt. Dennoch hat sich das Sexleben der Menschen in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM), einem College der University of London.
Insgesamt sind 34.000 britische Männer und Frauen zwischen 16 und 44 Jahren nach der Häufigkeit ihres Geschlechtsverkehrs gefragt worden. Dabei wurden die Zahlen für den Zeitraum von 2001 bis 2012 erfasst. Die Befragung ergab, dass weniger als die Hälfte aller Männer und Frauen aus Großbritannien zumindest einmal pro Woche Sex haben. Ganze 29 Prozent beider Geschlechter verzichteten im zurückliegenden Monate sogar komplett auf Beischlaf.
Es konnte gezeigt werden, dass Männer und Frauen fast jeden Alters weniger Sex haben. „Der Rückgang in Bezug auf die sexuelle Aktivität lässt sich bei Frauen in allen Altersgruppen finden. Bei Männern ist hier nur die Gruppe der 16- bis 24-Jährigen eine Ausnahme“, äußern sich die britischen Wissenschaftler. Besonders stark hat die sexuelle Aktivität bei Personen ab 25 Jahren nachgelassen sowie bei verheirateten Männern und Frauen. Und das obwohl mehr als die Hälfte der Befragten angaben, gerne ein aktiveres Sexleben führen zu wollen.
Experten kennen die Gründe
Die Ergebnisse sind also noch gravierender, als im Vorhinein vielleicht zu vermuten war. Immer mehr Menschen scheinen zu regelrechten Sexmuffeln zu mutieren. Doch woran könnte das liegen?
Für Experten sind die Gründe eindeutig: Das Internet und der zunehmende Alltagsstress lassen einfach keinen Raum mehr für Erotik und Zweisamkeit. Dies erklärt auch der Autor der Sex-Studie Kaye Wellings: „Wenn es um die Hintergründe zu diesem Rückgang geht, spielen natürlich viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Einer davon ist aber die ungeheure Geschwindigkeit, die wir im modernen Alltag erleben.“ Das Leben sei einfach deutlich komplexer geworden als in früheren Jahrzehnten. Zudem biete das Internet einen unglaublichen Spielraum für Ablenkungen.
Bedenkt man, dass Sex nachweislich förderlich für die Gesundheit ist, verwundern die Ergebnisse doch sehr. Umso bedenklicher ist die Tatsache, dass nicht nur die Bürger des Vereinigten Königreichs weniger Sex haben als früher, sondern auch die in Ländern mit deutlich besseren Einkommensverhältnissen. Dies konnte die Studie ebenfalls aufdecken.
Es bleibt abzuwarten, ob sich der Trend zu weniger Geschlechtsverkehr in den kommenden Jahren weiter fortsetzt. Die Einschätzungen der meisten Experten geben jedenfalls wenig Hoffnung, dass sich in absehbarer Zeit etwas ändern könnte.