Studie zeigt: Darum gehen Männer zu Prostituierten

Sexarbeit wird von vielen Menschen auch heute noch mit Zwang und Machtmissbrauch in Verbindung gebracht. Besonders die Rolle des Freiers genießt gesellschaftlich einen eher negativen Ruf. Doch wie begründet sind gewisse Vorurteile? Und was sind die tatsächlichen Gründe, weshalb Männer zu Prostituierten gehen? Eine neue Studie liefert Antworten.

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Jedem dritten Freier geht es um die Befriedigung von sexuellen Bedürfnissen

Das Paysex-Portal Erobella.com hat im November 2023 über die eigene Website rund 1.200 Männer nach den Gründen befragt, warum sie für Sex bezahlen. Ergebnis: Für 36 % der Studienteilnehmer steht die unmittelbare sexuelle Bedürfnisbefriedigung im Vordergrund. Weiteren 24 % geht es schlicht um schnellen und unkomplizierten Geschlechtsverkehr. Auch wenn viele womöglich gehofft hatten, dass mit dem Besuch von Prostituierten tiefergehende Motive verbunden sind, zeigt sich also, dass die Lust auf Sex nachwievor das Hauptmotiv von Freiern ist.

Interessant: 52 % der Befragten waren zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme von käuflichem Sex in einer Beziehung, nur 48 % waren Single oder verzichteten auf die Angabe ihres Beziehungsstatus. Demzufolge liegt die Vermutung nahe, dass viele Männer in ihrer Partnerschaft gänzlich auf Sex verzichten müssen oder ihre Bedürfnisse nicht ausreichend befriedigt werden, weshalb sie ihrer Partnerin mit einer Prostituierten fremdgehen.

Ein 57-jähriges Erobella-Mitglied, das an der Umfrage teilgenommen hat, bestätigt dies. Er führt aus: „Ich bin seit zehn Jahren mit meiner Frau zusammen und brauche relativ viel Sex. Meine Frau hat wenig Lust darauf. Deshalb gehe ich heimlich zu einer Prostituierten.”

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40 % der Freier bezahlen aus Neugier für Sex – nur jeder Zehnte aus emotionalen Gründen

Neben der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung nannten die befragten Männer vor allem einen Grund, warum sie sexuelle Dienstleistungen kaufen: Neugier bzw. Experimentierfreude (40 %). 18 % geht es dabei ums Ausprobieren erotischer Fantasien, während 13 % in ihrer aktuellen Beziehung nicht die Art von Sex bekommen, die sie sich wünschen. Weitere 9 % empfinden das Treffen mit einer Sexarbeiterin per sé als neue, spannende Erfahrung.

Ein 45-jähriger Umfrage-Teilnehmer schildert: „Ich habe einen Fetisch, von dem niemand weiß. Ich kann ihn nur mit einer Domina ausleben.” Ähnlich geht es einem weiteren Erobella-Mitglied: „Ich stehe total auf Rollenspiele, aber meine Frau will das nicht. Daher gehe ich zu einer Sexarbeiterin. Nur hier kann ich meine erotischen Fantasien vollkommen frei ausleben.”

Demgegenüber sind emotionale Aspekte für deutlich weniger der Befragten der Hauptgrund, käuflichen Sex in Anspruch zu nehmen. Mit 13 % stehen nur für knapp jeden Zehnten sinnlich-emotionale Gründe bei der Begegnung mit Prostituierten im Vordergrund.

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Nur die wenigsten Männer gehen aufgrund von Machtfantasien zu Prostituierten

Wie steht es nun aber um das Vorurteil, das Prostitution zumeist etwas mit Zwang und Machtmissbrauch zu tun hat? Auch hierauf liefert die Umfrage eine Antwort.

So sagen gerade mal 3 % der Befragten, dass für sie Machtfantasien der maßgebliche Grund für den Kauf von Sex sind. Ebenso gehen nur die wenigsten Männer zu Prostituierten, weil sie süchtig nach Sex sind (4 %).

In Anbetracht dieser geringen Prozentwerte wundert es nicht, dass von den Freiern, die im Rahmen der Umfrage genauer auf ihre Gründe für die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen eingegangen sind, kein einziger Machtfantasien oder Sexsucht nannte.

Erwartungen der Freier: Sauberkeit und gegenseitige Befriedigung

Die Gründe sind das Eine. Doch mit welchen Erwartungen gehen Männer eigentlich zu Huren?

Mit überraschend deutlichem Vorsprung wurde auf diese Frage mit Sauberkeit geantwortet (54 %). Zudem ist es Freiern wichtig, dass auch die Prostituierte auf ihre Kosten kommt und ihren Spaß hat (48 %). Ein interessantes Ergebnis, da es so gar nicht zu dem Vorurteil vom triebgesteuerten, egoistischen Mann passt, der ausschließlich die eigenen sexuellen Bedürfnisse im Kopf hat.

Apropos eigene sexuelle Bedürfnisse bzw. eigene sexuelle Befriedigung: Die spielt für Freier tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle. So geben gerade mal 27 % der Umfrageteilnehmer an, dass sie an das Treffen mit einer Prostituierten die Erwartung haben, zum Orgasmus zu kommen. Außerdem verlangen nur 4 % der Männer von einer Sexarbeiterin, sich ihren sexuellen Wünschen unterzuordnen. Viel wichtiger ist Freiern ein freundlicher Umgang, auf den mit 32 % in etwa jeder Dritte wert legt.