Loulou Lamour ist trans, Sexarbeiterin und stolze Selbstständige. Im Gespräch erzählt sie, wie die Sexarbeit ihr half, ihren Weg als Frau zu gehen, warum Berlin und Frankfurt für queeres Leben besonders sind – und was sie jenen sagt, die noch immer Vorurteile gegenüber Trans-Menschen und Sexarbeit haben.
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Loulou Lamour im Gespräch mit ErotikInsider
EI: Wie bist du in die Sexarbeit gekommen, und was hat dich dazu bewegt?
Loulou Lamour: Während meines Studiums in Berlin suchte ich eine flexible Finanzierungsmöglichkeit. Eine trans Freundin brachte mich zur Sexarbeit. Es half mir bei meiner Geschlechtsangleichung (Selbstbewusstsein, Körpergefühl) und finanzierte medizinische Maßnahmen (z.B. Brustvergrößerungen). Ich bin dankbar für diese Zeit, die mein persönliches Wachstum und mein Leben als Frau ermöglichte. Sexarbeit ist Arbeit!
EI: Du lebst und arbeitest sowohl in Berlin als auch in Frankfurt. Wie unterscheiden sich die beiden Städte hinsichtlich ihrer LGBTQ+- und Sexarbeit-Szenen? Welche persönlichen Herausforderungen hast du als trans Sexarbeiterin erlebt, und wie gehst du damit um? Was würdest du Menschen sagen, die noch immer Vorurteile gegenüber trans Sexarbeiter*innen haben?
Loulou Lamour: Beide Städte sind international ausgerichtet mit einer vielfältigen queeren Community und Bar-/Nachtlebenszene für alle, inklusive trans und inter Personen. Ich habe dort feste Freundeskreise. Die hohe Präsenz von Sexarbeitenden liegt an der Anziehungskraft dieser urbanen Zentren. Das queere Leben ist gut entwickelt und organisiert.
EI: Gibt es Vorbilder oder andere trans Sexarbeiter*innen, die dich inspiriert haben?
Loulou Lamour: Johanna Weber (BesD) ist ein Vorbild und inspiriert mich und die Community durch ihren Einsatz für die Rechte und Arbeitsbedingungen von Sexarbeitenden.
EI: Wenn du auf deine bisherige Reise zurückblickst – was erfüllt dich besonders mit Stolz?
Loulou Lamour: Ich bin stolz auf meine Arbeit, die meine Persönlichkeit und mein Selbstbewusstsein gestärkt und meine Geschlechtsangleichung positiv beeinflusst hat. Meine langjährige Selbstständigkeit (seit 2010) und die Anerkennung, die ich erlangt habe, erfüllen mich mit Stolz.
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EI: Dating as eine trans Frau kann manchmal herausfordernd sein. Welche Erfahrungen hast du in Berlin und Frankfurt gemacht?
Loulou Lamour: Sexarbeit ist „Arbeit auf Abruf“. Ich warte auf Kundenkontakte, die spontan erfolgen. Die Zeit dazwischen nutze ich flexibel. Phasen hoher Termindichte erfordern Organisation. Trotz Herausforderungen empfinde ich Freude an der Sexarbeit. Die Gesellschaft ist vielfältig, und ich bin dankbar für die Freiheit in Deutschland, solange Sexarbeit legal ausgeübt wird.
Hast du das Gefühl, dass Menschen in Großstädten wie Berlin offener gegenüber trans Dating sind als anderswo?
Ja, in Berlin und Frankfurt sind die Menschen offener und toleranter gegenüber queeren Identitäten und zeigen Interesse an trans und queeren Personen. Die Anonymität und Vielfalt bieten mehr potenzielle Partner, die weniger traditionellen Normen folgen. Großstädte sind fruchtbarer für trans Dating.
EI: Wie gehst du mit Vorurteilen oder unangenehmen Situationen beim Dating um?
Loulou Lamour: Ich ignoriere ablehnende oder verärgernde Personen konsequent und lasse sie innerlich los. Ich investiere keine Energie in Negativität. Um jemanden kennenzulernen, ist die Persönlichkeit wichtig, nicht oberflächliche Eindrücke.
EI: Gibt es spezielle Plattformen oder Communities, in denen du dich beim Dating besonders wohl fühlst?
Loulou Lamour: Ich genieße die Atmosphäre in queeren und heterosexuellen Bars, besonders die Gesellschaft von queeren Menschen. Ich bevorzuge das persönliche Kennenlernen in realen Umgebungen gegenüber Online-Dating.
EI: Wie wichtig ist es für dich, von Anfang an offen über deine Identität zu sprechen? Hast du bestimmte Strategien entwickelt, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden?
Loulou Lamour: Ich halte es für kontraproduktiv, die eigene Identität zu verschleiern. Die Offenlegung meines Berufs kann später erfolgen (z.B. zweites Treffen). Ich möchte meinen Partner in meine Arbeitswelt mitnehmen und zeigen, dass Sexarbeit ein normaler Beruf ist, der Respekt verdient. Sexarbeit ist Arbeit!
EI: Hast du in deiner Arbeit als Sexarbeiterin Unterschiede im Verhalten der Kund*innen im Vergleich zu persönlichen Dates bemerkt?
Loulou Lamour: Ja, Sexarbeit ist eine sexuelle Dienstleistung zur Bedürfnisbefriedigung. Dating/Beziehungen basieren auf tieferer emotionaler Verbindung und Intimität. Kundenbeziehungen sind geschäftlich, während Liebesbeziehungen persönliche Zuneigung beinhalten. Selten entwickeln sich leidenschaftliche Beziehungen aus sexuellen Begegnungen, aber echte Liebe und Verbundenheit sind der Unterschied.
EI: Welche Rolle spielt die LGBTQ+-Community in deinem Liebes- und Datingleben? Gibt es dort eher Unterstützung oder auch Herausforderungen?
Loulou Lamour: Die LGBTQ+-Community spielt eine große Rolle, da meine Identität als Sexarbeiterin damit verbunden ist. Ich sehe viel Unterstützung in der queeren Community. Ich setze mich für bessere Arbeitsbedingungen für Sexarbeitende ein. Sexarbeit ist Arbeit und verdient Akzeptanz.
EI: Glaubst du, dass das Bild von trans Frauen in den Medien die Erwartungen oder Vorurteile beim Dating beeinflusst?
Loulou Lamour: Die verbesserte Sichtbarkeit von trans Menschen in den Medien erleichtert potenziellen Partnern die Auseinandersetzung und fördert positive Vorstellungen. Es ist einfacher geworden, trans Menschen kennenzulernen. Die Gesellschaft hat sich geöffnet, und Dating-Plattformen können eine positive Rolle spielen.
Über Trans Loulou Lamour
Loulou ist Trans-Sexarbeiterin, reist europa- und deutschlandweit, ist aber hauptsächlich in Berlin & Frankfurt tätig. Sie bietet ein umfassendes Spektrum an erotischen und sexuellen Dienstleistungen, von Anfängerterminen bis hin zu anspruchsvollen Fetischspielen und Sexkonstellationen. Ihr Repertoire lässt keine Wünsche offen. Zusätzlich bietet sie einfühlsame Beratung und Coaching sowie Tarot-Lesungen.
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