Sexualität und Pornografie sind in den Wissenschaften bisher eher stiefmütterlich behandelt worden. In einer empirischen Studie erforscht die soziologische Fakultät der Universität Bielefeld nun Amateurpornografie. Aktuell werden noch Teilnehmer gesucht.
Uni Bielefeld untersucht Entstehung privater Sexfilme
Der Umgang mit Sexualität ist in den letzten Jahren immer offener geworden. Das geht so weit, dass einige Menschen private Sexfilme drehen und als Amateurpornos im Internet veröffentlichen. Doch wie genau entstehen Amateurpornos? Mit dieser Frage soll sich eine neue Studie der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld auseinandersetzen. Zurzeit werden für die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Untersuchung mit dem Titel „Die Praxen der Amateurpornografie“ noch Teilnehmer gesucht.
An der Studie kann jeder teilnehmen, der volljährig ist und schon mal ein privat gedrehtes Sexvideo online gestellt hat. Außerdem sollten die im Video gezeigten Personen auch jenseits der Kamera sexuell miteinander verkehren. Ausschlusskriterien hinsichtlich Alter, Geschlecht, Wohnort, Beziehungsstatus und sexueller Orientierung gibt es hingegen nicht.
Empirische Sexualforschung lebt davon, dass Menschen an Studien teilnehmen und Auskunft über ihr Sexualleben geben!
Wir suchen weiterhin Teilnehmer*innen für unsere Studiehttps://t.co/WzGUpYXwc7
[email protected]
(Mit Bitte um Weiterverbreitung! – Danke)— Amateurpornographie-Studie@UniBielefeld (@Porno_Studie) May 26, 2020
Da die Teilnehmer im Rahmen der Untersuchung nicht nur interviewt, sondern auch die Sexvideos analysiert werden, sollten keine Einwände gegen die Sichtung des pikanten Materials durch Fremde bestehen. Ort und Zeit der Interviews ist von den Interviewpartnern beliebig wählbar, zum Beispiel bei den Studienteilnehmern zu Hause, im Café oder an einem öffentlichen Ort.
Die Studie soll die Entstehung privater Sexclips echter Amateure beleuchten. Männer und Frauen, die mit ihren Videos Geld verdienen wollen, eine professionelle Pornokarriere anstreben oder sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung anbieten, kommen als Teilnehmer daher nicht in Frage. Ebenso sind von der Studie Personen ausgeschlossen, die sich mit der Herstellung und/oder Verbreitung der Sexvideos strafbar gemacht haben. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn das Videomaterial ohne Zustimmung einer oder mehrerer der darauf zu sehenden Personen angefertigt und/oder online gestellt wurde.
Vertraulichkeit der Daten gewährleistet
Die Laufzeit der unter der Leitung von Dr. Sven Lewandowski durchgeführten Studie ist auf drei Jahre festgesetzt. Den Projektmitarbeitern ist bewusst, wie schwierig es aufgrund des heiklen Themas werden könnte, ausreichend Teilnehmer zu finden. Deshalb wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die im Zuge der Untersuchung erhobenen Daten streng vertraulich behandelt werden. Das gilt sowohl für die Interviews als auch für die Videos.
Die geltenden Datenschutzbestimmungen werden eingehalten, Interviews sowie Videos werden anonymisiert und alle in einem Video gezeigten Personen müssen der Verwendung des Materials zu Forschungszwecken zustimmen. Zudem sei es laut der Ausschreibung auf der Seite der Uni Bielefeld auch nachträglich noch möglich, der Verwendung der eigenen Daten zu widersprechen.
Wer an der Studie teilnehmen möchte oder Fragen hat, kann sich dafür unter [email protected] direkt per E-Mail an die Verantwortlichen für das Projekt wenden. Weitere Infos findet man hier.