Alle sind nackt, jeder schläft mit jedem und am Ende holt man sich irgendeine Geschlechtskrankheit. So oder so ähnlich lauten die Vorurteile gegenüber Swingern. Aber stimmen sie wirklich? In diesem Artikel gehen wir den sexuellen Geheimnissen rund ums Swingen auf den Grund.
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Definition: Was sind Swinger?
Über das Swingen gibt es viele Klischees – oft sind es keine guten. Und das, obwohl Swingerpartys schon seit Jahrzehnten gelebte Realität sind. Aber was genau ist eigentlich die Bedeutung des Begriffs Swinger? Kurz gesagt: Als Swinger bezeichnet man Menschen, häufig sind es Paare, die sich zum unverbindlichen Sex mit Gleichgesinnten treffen.
Swinger öffnen ihre Beziehung nicht nur mit der Zustimmung, sondern auch unter Beteiligung des Partners. Für sie setzt die Liebe keine sexuelle Exklusivität voraus. Anders als in einer offenen Beziehung, wo sich beide Partner jeweils alleine vergnügen, machen sich Swinger also gemeinsam auf die Suche nach neuen Abenteuern.
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Was ist so heiß am Swingen?
Beim Swingen stehen das Vertrauen und der sexuelle Genuss im Vordergrund. Ein Swingerclub ist ein frivoler Ort, an dem man sich selbst und seinen Partner neu entdecken und die geheimsten Erotik-Fantasien ausleben kann. Unter der Voraussetzung des gegenseitigen Respekts gibt es kein Richtig oder Falsch.
Als Paar kann man das Swingen nutzen, um frischen Wind ins Liebesleben zu bringen und lähmende Routinen aufzubrechen. Falls man sich nicht gleich traut mitzumachen, ist es auch kein Problem, erstmal nur zum Zuschauen auf ein Event zu kommen. Viele Swinger werden gerade durch den Gedanken an den heimlichen Voyeur erst richtig heiß.
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Dreier, Gruppensex und andere Fantasien auf Swinger-Events ausleben
Das Swingen ist untrennbar mit dem Ausleben von sexuellen Fantasien verbunden. Laut einer Umfrage des Erotikportals Joyclub gehören Dreier, Gruppensex und Bi-Sex zu den häufigsten Swinger-Fantasien. Aber auch Exhibitionismus und Cuckold Fantasien werden gerne auf Swingerpartys ausprobiert.
Für viele Paare ist das Swingen eine Reise ins Ungewisse. Sie lernen sich selbst, ihren Partner und ihre Sexualität ganz neu kennen.
So erzählt eine Autorin in ihrem Erfahrungsbericht „Wie ich Swinger wurde” für den Swinger-Blog Ramadamoa: „Unsere Reise begann mit einem Schlafzimmergespräch und dem Teilen von Fantasien, andere Leute im Raum zu haben, während wir Sex hatten. […] Aus seiner Sicht gab es einfach nicht genug Hände, Münder und Vagina, um alle erogenen Körperteile zu bedecken. Ich hatte auch Fantasien, aber zuerst war ich weniger aufgeschlossen. Irgendwann gab ich zu, dass ich davon geträumt hatte, meinen Ehepartner mit einer anderen Frau oder sogar mehreren Frauen zu beobachten.”
Auch Sex-Bloggerin Lotta Frei berichtet auf Poppen.de über das Ausleben von Fantasien beim Swingen: „Hätte mich früher jemand gefragt, ob ich mir eine offene Beziehung vorstellen kann, wäre meine Antwort ein empörtes und endgültiges ‚Nein‘ gewesen. Unvorstellbar der Gedanke, meinen Freund mit jemandem zu teilen […]. Aber machen wir mal einen Schritt zur Seite und nehmen eine andere Perspektive ein: Wie wäre es, Deine intimsten Fantasien einfach ausleben zu dürfen, Deinen drängendsten Sehnsüchten endlich nachzugeben und darin tiefe sexuelle Erfüllung zu finden?”
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Was sind das für Leute?
Fakt ist: Swingen gehen kann grundsätzlich jeder, der sexuell offen und volljährig ist. Egal ob Handwerker, Elektriker, Lehrer, Beamter, Jurist, Arzt – fast jede Berufsgruppe ist beim Swingen vertreten. Warum auch nicht? Sexualität macht schließlich allen Menschen Spaß.
Obwohl es frivole Partys gibt, die ausschließlich Paaren vorbehalten sind, finden sich meistens auch Singles unter den Gästen in einem Swingerclub. Erotische Events mit einer Altersobergrenze locken zunehmend jüngere Leute in die Szene.
Übrigens: Anders als oftmals angenommen, gehören Prostituierte normalerweise nicht zu den Partygästen.
Wie findet man Partner fürs Swingen?
Zugegeben: Der erste Besuch eines Swinger-Events kann ganz schön aufregend sein. Man ist nervös, das Herz klopft bis zum Hals und man weiß nicht so recht, wie man sich verhalten soll. Etwas einfacher wird es, wenn man zusammen mit anderen Menschen eine Swinger-Party besucht.
Auf den Swinger-Portalen gibt es nicht nur spezielle Swinger Foren, in denen sich Gleichgesinnte über ihr frivoles Hobby und ihre Erfahrungen austauschen können. Es gibt außerdem die Möglichkeit, per Anzeige nach potentiellen Begleitern zu suchen und ein Treffen in einer Swinger-Location in der Nähe auszumachen.
Nicht selten sind Menschen, die sich beim Swingen kennengelernt haben, später Freunde fürs Leben geworden.
Gibt es ein Geheimsymbol für Swinger?
Auf Partys und in Clubs oder Bars kann es passieren, dass Swinger-Paare ein anderes Pärchen ausmachen, mit dem sie gerne einmal Swingen gehen würden. Doch einfach ansprechen trauen sich die wenigsten – schließlich weiß man nicht, wie das andere Paar tickt. Da stellt sich natürlich die Frage, ob und wie man andere Swinger erkennt. Glücklicherweise sind „Geheimsymbole” in der Szene etabliert, die Aufschluss über die sexuelle Offenheit seines Trägers geben.
Allen voran das Ginkgoblatt. Ob als Tattoo, Ohrring oder als Kettenanhänger, das Gingkoblatt steht seit jeher als Symbol für Liebe, Hoffnung und Fruchtbarkeit. Doch es gibt auch noch andere Zeichen, die unter Swingern beliebt sind: Unter anderem das Symbol einer Schaukel oder gar das Joyclub-Herz. Nicht umsonst gilt der Joyclub als die größte Swinger-Community Europas.
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Muss man als Swinger zwangsläufig Sex haben?
Das Motto der Swinger-Szene „Alles kann, nichts muss” beschreibt die Möglichkeiten schon ziemlich treffend. Beim Swingen können die heimlichsten erotischen Fantasien wahr werden, man kann aber auch einfach nur einen netten Abend an der Bar und auf der Tanzfläche verbringen.
Auch nur Zuzuschauen und dabei selbst Hand anzulegen, ist möglich und teilweise sogar erwünscht. Aber klar, die meisten Gäste kommen nicht nur in den Club, um das reichhaltige Buffet und die Getränke-Flatrate zu nutzen. Nach einem Drink und den ersten netten Gesprächen, wird schnell von der Bar auf die Spielwiese gewechselt.
Ob im Darkroom oder im Whirlpool, auf allen Partys und in jeder Location gibt es eine Regel, an die sich alle halten müssen: Kein Swingen ohne Kondom!
Wichtige Tipps für die erste Swinger-Party
Vor der ersten Swinger-Party schlottern häufig die Knie. Aber keine Panik: Jeder Swinger war mal neu in der Szene und genauso unsicher. Um die Berührungsängste abzubauen, bieten viele Betreiber Club-Führungen außerhalb der Öffnungszeiten an. In diesem Rahmen kann man die Räumlichkeiten vollständig bekleidet anschauen und sich die Partyabläufe, Regeln und Möglichkeiten erklären lassen.
Mehr Sicherheit beim ersten Event können auch erfahrene Swinger, sogenannte Paten, geben, mit denen man zusammen zur ersten Party geht. Sollte man privat niemanden kennen, kann man in einschlägigen Foren Gleichgesinnte finden, die gerne die Rolle der Swingerpaten übernehmen.
Wenn man als Paar in den Club geht, ist eine gute Kommunikation ein absolutes Muss. Um Verletzungen und Enttäuschungen vorzubeugen, sollte man gemeinsam Regeln und Grenzen festlegen. Im Club angekommen, heißt es dann nur noch eintauchen, erforschen und genießen.
Welches Outfit zieht man auf Swinger-Events am besten an?
Wie sieht die ideale Swinger-Kleidung aus? Diese Frage ist oftmals abhängig von der Frage, ob es einen Themenabend vor Ort gibt. Falls ja, dann sollte das Motto des Abends unbedingt eingehalten werden.
Ansonsten gilt: as sexy as possible. Für Frauen sind Dessous, Corsagen, Latex-Outfits, freizügige Kleider oder Catsuits geeignet. Für Männer empfiehlt sich das Tragen von Retro- oder Lackhosen. Auch Netzhemden sind gerne gesehen.
In jedem Fall gilt, in einem Swingerclub sollte auf Alltagskleidung verzichtet werden – und: weniger ist oftmals mehr. Wer es anonym und geheimnisvoll mag, kann sich auch eine sexy venezianische Maske anziehen.
Swinger und BDSM: Passt das zusammen?
Aber ja! Auf einer Swingerparty ist vieles möglich, auch BDSM. Die Swinger-Community ist offen für besondere Vorlieben. Oftmals stehen entsprechend ausgestattete Räume zur Verfügung, dort finden sich Bondage-Seile, Spanking-Instrumente und mehr.
Da jeder Club seine ganz eigene Atmosphäre erzeugen möchte und sich manche Betreiber lieber auf ein klassisches Setting reduzieren, sollte man sich vorher informieren, welches Event am besten zu den eigenen Fetischen und Fantasien passt.
Weil BDSM eine große Menge Vertrauen voraussetzt und man sich unbedingt mehr Zeit als beim normalen Sex nehmen sollte, ist es besser, wenn man sich mit dem Partner schon vor der Party über Grenzen, Tabus und andere Aspekte abspricht.
Positive Erfahrungen: „Das Swingen brachte uns in einen Sinnesrausch”
Generell bietet das Swingen Menschen die Möglichkeit, sich selbst und ihre sexuellen Bedürfnisse besser kennenzulernen. Wenn man sich im Internet umschaut, dann sind die meisten Erfahrungsberichte sehr positiv. Auch wenn es zunächst Überwindung kosten mag, zum ersten Mal einen Swingerclub zu besuchen – hinterher waren die meisten Besucher begeistert.
So berichtet eine junge Frau über ihr erstes Mal als Swinger: „Ich fand es wirklich sehr erotisch, als fremde Menschen mir zuschauten, während ich Sex habe. Aber ich habe dort auch herausgefunden, dass ich das zuschauen bei anderen weniger erotisch finde. Auf einer der großen Spielwiesen hatte zum Beispiel eine Frau mit zwei Männern Sex. Natürlich waren drum herum einige und schauten zu, ich riskierte auch einen Blick und empfand es als unangenehm. […] Man lernt im Swingerclub also noch sich und seine sexuellen Vorlieben besser kennen.”
Auch ein Lovepoint-Mitglied berichtet positiv über seine ersten Swinger-Erfahrungen: „Es fühlte sich ein wenig verboten an, doch vor allem war es, als bricht man eine eigene Tabu-Grenze, von der man keine Ahnung hatte, wie lustvoll deren Bruch sein kann. Die eigene Sexualität nicht auf sich und seinen Partner zu beschränken, sondern Blicke anderer zulassen, die wiederum den Anblick auf sich selbst ebenso teilen, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, brachte uns in einen Sinnesrausch.”
Swinger sind die glücklicheren Menschen
Für die einen ist es ein geheimes Hobby, für die anderen eine Lebenseinstellung, ein Lifestyle. Fest steht jedenfalls: Das Swingen liegt im Trend – und kann sich auf eine Paarbeziehung sogar sehr positiv auswirken. Laut einer Studie der University of Bellarmine im US-Bundesstaat Kentucky geben 60 % der Swinger an, dass sich ihre Beziehung durch das Swingen verbessert habe.
Ob im Club, im Swinger-Urlaub oder in einer frivolen Bar – in fast jeder Stadt der Welt gibt es die Möglichkeit, heiße Swinger-Spiele unverbindlich auszuprobieren. Man muss sich nur trauen.